vendredi 22 avril 2011

Die Majblomman oder Maiblume in Schweden

Wer heute jedes Frühjahr zehntausende von Kindern auf den schwedischen Straßen sieht, die Majblommor (Maiblumen) verkaufen, kann sich kaum vorstellen, dass dieser Brauch über 100 Jahre zurückreicht, nämlich bis ins Jahr 2007. Und manche wissen auch heute noch nicht, dass der Verkauf dieser kleinen Papierblumen, die man sich an die Jacke oder die Bluse steckt, dazu dient die Kinderarmut zu bekämpfen.

Die ersten Majblommor wurden 1907 in Göteborg verkauft und sollten die Arztkosten und die Medikamente für arme Kinder finanzieren, die an TBC erkrankt waren. In diesen Jahren starb etwa ein Viertel der Bevölkerung Göteborgs an Tuberkulose, allen voran arme Kinder, die kaum mit ärztlicher Unterstützung rechnen konnten.

Beda Hallbergs Idee, jedem, der 10 Öre spendete, eine Majblomma zu schenken wurde bei der Bevölkerung Göteborgs erst sehr skeptisch aufgenommen, denn nach Meinung vieler, sollte sich der Staat um Wohlfahrt kümmern und nicht Privatpersonen. Glücklicherweise erhielt Beda Hallberg mit der Göteborgs Handels- och Sjöfartstidning eine wertvolle Unterstützung, denn die den Arbeitern nahe stehende Zeitung lobte die Initiative mit den besten Worten.

Dadurch konnten bereits im ersten Jahr in einer Stadt, die gerade einmal über 130.000 Einwohner verfügte, 139.000 Maiblumen von Pfadfindern und Schulklassen verkauft werden, was das Leben sehr viele Kinder in Göteborg rettete. Über den Erfolg dieser Aktion berichtete die Presse in ganz Schweden, was dazu führte, dass sich der Gedanke Beda Hallbergs noch im gleichen Jahr wie ein Lauffeuer über ganz Schweden ausdehnte.

Aber der Gedanke der Majblomman blieb nicht nur auf Schweden begrenzt, denn bereits ein Jahr später folgte Finnland dem Beispiel Schwedens. Im Jahre 1909 folgten die Nachbarn Norwegen und Dänemark. Wieder ein Jahr später kam die Kinderhilfsaktion nach Holland und Belgien. Immer mehr Länder schlossen sich, mit sehr unterschiedlichem Erfolg, der Aktion an, wobei 1922 auch Amerika die Maiblume einführte und 1932 schließlich Indien.

Im Jahre 1911 war die Majblomman auch nach Deutschland gekommen, wo sie einige Jahre einen gewissen Erfolg hatte, dann aber wieder vergessen wurde, trotz der großen Kinderarmut, die zu Beginn des vorigen Jahrhunderts in Deutschland herrschte.

In Schweden leistet der Verkauf der Majblomman heute einen bedeutenden Beitrag im Kampf gegen Kinderarmut. Die Gelder helfen nicht nur armen Kindern bis zu 18 Jahren zu einer Ferienreise, finanzieren teure Behandlungen oder erlauben ihnen eine Brille zu kaufen, denn jedes Jahr wird auch eine Million Kronen in Forschung investiert, die darauf gerichtet ist Kindern eine bessere medizinische Vorsorge und Behandlung zu bieten oder deren Alltag besser zu gestalten. Ein besonderer Wert wird hier auf vorbeugende Maßnahmen zur physischen und psychischen Gesundheit von Kindern gelegt.

Copyright: Herbert Kårlin

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